Sich mit Vipashyana im australischen Vipashyana-Praxis-Retreat verbinden
Sherab and Jane Gray
„Vipashyana“ heißt auf Tibetisch „lhaktong“. Lhak bedeutet einzigartig und tong bedeutet sehen. Wenn man über den gewöhnlichen Geist der Subjekt-Objekt-Dualität hinausgeht und die letztendliche Natur des Geistes erkennt, ist dies das klare Sehen, die tiefe Einsicht, die Weisheit, die die Ichlosigkeit erkennt. Das ist es, was die Verblendung entwurzeln und uns von Samsara befreien wird.
Sogyal Rinpoche. Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben
Über 50 Studierende des Home Retreat 2.0 aus Australien und Großbritannien versammelten sich im Mai persönlich und online zu einem einwöchigen Vipashyana-Praxis-Retreat.
Als Teil ihrer Suche nach der letztendlichen Natur der Realität, vertieften die Studierenden ihre Praxiserfahrung, um von Shamatha zu Vipashayana und schließlich zur Natur des Geistes zu gelangen. Sie lernten die beiden Arten von Vipashyana in der Dzogchen-Tradition kennen, konzentrierten sich dann auf das Training im analytischen Vipashyana und hatten durchgehend Gelegenheiten, die Sichtweise des Vipashyana direkt zu erforschen.
Die Gruppe begann jeden Tag mit der Riwö-Sangchö-Praxis, gefolgt von einer Stunde Gruppenmeditationspraxis und zwei persönlichen Studiensitzungen. Am Abend versammelte sich die Gruppe zum Klären von Fragen zur Praxis, Diskussionen und Belehrungen. Abgesehen von dieser Abendsitzung wurde das Retreat im Schweigen abgehalten.
Dreizehn Schüler*innen nahmen an dem Retreat im Blueys House in der Nähe von Myall Lakes teil, das Rinpoches Zuhause in Australien war und nach wie vor ein heiliger Ort für Rigpa-Schüler*innen ist, um dort Retreats zu machen. Trotz des nahenden Winters schien die Sonne jeden Tag am Blueys Beach und viele Retreat-Teilnehmer*innen gingen während ihrer Mittagspause schwimmen, bevor sie am Nachmittag ihr Studium und ihre Praxis wieder aufnahmen. Die Schüler*innen beschrieben die Umgebung als „gesegnet“ und „unvergleichlich“.
Eine weitere kleine Gruppe von Student*innen versammelte sich in einem Strandhaus in Airey's Inlet in Victoria, während der Rest online teilnahm.
Fast alle Teilnehmer*innen des Retreats sagten, sie fühlten sich zuversichtlich oder sehr zuversichtlich, dass sie in Zukunft ihr eigenes persönliches Retreat abhalten könnten. Ihr Feedback zeigte auch, dass das Format gut funktionierte.
„Es ist wahrscheinlich das erste Mal, dass die Dinge für mich auf allen Ebenen an ihren Platz fallen. Die Logik und das Fortschreiten der Übungen – was man auf dem Weg aufnimmt und was man loslässt – war so klar und systematisch, dass ich zum ersten Mal in der Lage war, eine Landkarte zu visualisieren und zu sehen, wie sich eine Landschaft entfaltet. Es ist wahrscheinlich die Intimität und der Fokus im Retreat, die es mir erlaubten, zur Ruhe zu kommen und offen zu sein, um den Weg natürlich zu gehen.“
„Ich kann gar nicht vermitteln, wie glücklich ich mit dem Fortschreiten war. Vipashyana war schwierig für mich, da ich es richtig machen wollte, und das Fortschreiten erfahrungsorientiert zu halten, hat den ganzen Unterschied ausgemacht für mein Verständnis. Es hat mich auch erkennen lassen, wie wichtig es ist, eine starke Basis von Shamatha zu haben. Vielen Dank, dass ihr es so erfahrungsorientiert gehalten habt.“
Während des Retreats wurden die Teilnehmenden eingeladen, ihre Erfahrungen kreativ durch Kunstwerke, Fotografie oder Text auszudrücken. Eine Teilnehmerin, Ros Thomsen, schrieb ein Gedicht, das ihre Erkenntnisse zum Ausdruck bringt:
Ein Gedicht über Vergänglichkeit ....
Es scheint, als sei unsere eigene Vergänglichkeit vor uns verborgen
Die Bäume stehen fest, die Häuser, in denen wir wohnen, sind noch da.
Wir allein fließen an allem vorbei, ein Hauch von Luft.
Alles verschwört sich, uns zum Schweigen zu bringen, teils mit Scham, teils mit unaussprechlicher Hoffnung....
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